Konflikte im Unternehmen strapazieren das Portemonnaie und die Psyche

Ungelöste Konflikte haben die Tendenz, sich zu verstärken und zu eskalieren. Je mehr Zeit vergeht, bis ein schwelender Konflikt erkannt und angepackt wird, umso höher steigen die Kosten. Denn Zeit ist Geld! Und umso stärker wird die Psyche der Beteiligten belastet.

In der Kommunikation sind Missverständnisse die Norm. Konflikte entstehen durch unterschiedliche Sichtweisen und Wertehaltungen und durch sich konfrontierende Interessen. Durch verschiedene Erziehungsformen, unterschiedliche Vorleben und Menschentypen. Es ist völlig unmöglich, ohne Konflikte durchs Leben zu gehen, auch nicht durchs berufliche Leben.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Arten von Konflikten. Bei Zielkonflikten ist man sich nicht einig über das Ziel, bei Bewertungskonflikten nicht über den Weg zum Ziel. Bei Verteilungskonflikten geht es um Ressourcen. Und es gibt die inneren Konflikte, bei denen persönliche Entscheidungen anfallen. In Organisationen und Unternehmen spricht man von personalen, materiellen und strukturellen Konflikten, wobei die Mischform die Regel ist.

Konflikte in Unternehmen haben die bekannten negativen Auswirkungen im zwischenmenschlichen Bereich. Sie stören aber immer auch Arbeitsabläufe und Arbeitsbeziehungen und verursachen Kosten.

Konflikte deuten darauf hin, dass im Unternehmen etwas nicht stimmt. Konflikte im Team weisen häufig auf Unklarheiten in den Abläufen und Mängel in der Gestaltung von Schnittstellen hin. Insofern beinhalten Konflikte in Unternehmen wertvolle Hinweise für notwendige Veränderungen.

Studien zeigen, dass bis zu 15% der Arbeitszeit in jedem Unternehmen für die Konfliktbearbeitung verwendet werden. 30-50% der wöchentlichen Arbeitszeit von Führungskräften werden direkt oder indirekt mit Konflikten oder deren Folgen verbracht.

Konfliktkosten
Unangemessen geführte Konflikte können die Kündigung von Mitarbeitenden zur Folge haben. Müssen diese ersetzt werden, entstehen dem Unternehmen nicht zu unterschätzende Kosten. Ihre Leistung nimmt ab. Inserate müssen aufgeschaltet werden. Der Auswahlprozess fällt an, Bewerbungsunterlagen werden gesichtet und mehrere Bewerbungsgespräche sind zu führen. Wenn die Arbeitsstelle für längere Zeit nicht besetzt werden kann, leidet die Wertschöpfung des Unternehmens. Die Arbeitsbelastung für die anderen Mitarbeitenden steigt und vielleicht sinkt deren Motivation. Allenfalls fallen für externe Dienstleister zusätzliche Kosten an. Viele dieser Massnahmen können zur Minderung der Ergebnisqualität führen. Zusätzlicher Schulungs- und Einarbeitungsaufwand wird nötig.

Ungelöste Konflikte wirken sich belastend auf die Beteiligten aus, in der Folge häufen sich psychische und physische Krankheiten, Arztbesuche und Fehlzeiten. Bereits vor dem ersten Krankheitstag sind Beeinträchtigungen möglich. Lohnfortzahlungen während den Absenzen gelten als normal.

Ungerechtigkeitsempfinden bei Mitarbeitenden kann zu bewussten Verhaltensweisen führen, die das Unternehmen materiell und immateriell schädigen. Denken wir nur an das unbefugte Weitergeben von Daten und Knowhow oder an Arbeitszeitmissbrauch. Gar nicht zu reden von der fehlenden Motivation und destruktiven Arbeitseinstellung sowie der Störung des Informationsflusses. Zusätzliche Kontrollmassnahmen als Folge von Missbrauch kosten Geld.

Unerfüllte Kundenerwartungen führen dazu, dass Kunden abwandern. Wenn die Qualität der Leistung abnimmt, steigen die Reklamationen. Zusätzliche Massnahmen zur Kundenbindung verursachen Kosten. Schlimm wird es, wenn (oft unmerklich) das Unternehmens-Image zu bröckeln beginnt.

Auch im Team entstehen Reibungsverluste aufgrund konfliktbelasteter Zusammenarbeit,- das Team arbeitet ineffizienter. Leistungsbereitschaft, -Fähigkeit und Ergebnisqualität sinken. Termine werden verzögert und zusätzliche Besprechungen nötig. Muss ein Projekt abgebrochen werden, ist die darin investierte Arbeitszeit verloren. Ausbleibende Fortschritte eines Projektes können einem Unternehmen gegenüber seinen Mitbewerbern Nachteile bringen, – bis hin zur Verminderung des Unternehmenswertes. In solchen Fällen werden oft externe Berater mit hohen Honoraren engagiert.

Finden im Unternehmen gar Machtkämpfe statt, geht diese aufgewendete Zeit der Unternehmens-Wertschöpfung verloren. Frei gestellte Mitarbeitende verursachen hohe Kosten, – und ebenso Rechtsanwälte und Gerichte.

Jede führungsverantwortliche Person weiss aus eigener Erfahrung, dass neben diesen Kosten auch unglaublich viel Stress versursacht wird, der die Psyche der Beteiligten belastet.

Fazit: Nicht der Konflikt ist das Problem, sondern die Art und Weise, wie man mit ihm umgeht. Versuchen wir, Konflikte frühzeitig zu erkennen, anzupacken und zu entschärfen! Wir schonen damit das Portemonnaie und die Psyche aller Beteiligten.

 

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