Innerfamiliäre Nachfolgeregelung – kein Problem!

Ein Unternehmer und Vater hängt emotional an seinem Lebenswerk, an seinem Unternehmen und identifiziert sich stark mit ihm. Oftmals setzt er den Uebergang seines Lebenswerkes an seinen Nachfolger mit einem Werteverlust seiner eigenen Person gleich.

Er fürchtet, mit der Abgabe der Führungsübergabe überflüssig zu werden und fortan zum alten Eisen zu gehören. Vielleicht fehlen Hobbys, die die zeitliche, soziale und emotionale Lücke ausfüllen könnten. Vielleicht ist das Unternehmertum sein einziger Lebensinhalt, Lebenszweck und Lebenssinn! so können wertvolle Jahre verrinnen, ohne dass die Nachfolgeregelung angepackt wird.

Dieses Verhalten zieht entscheidende Nachteile mit sich. Eine notwendige Strukturbereinigung wird verpasst. Es wird zu wenig in neue Technologien, Maschinen und Werkzeuge investiert. Das Beziehungsnetz des alten Patrons wird nicht aufgefrischt. Der Personalbestand überaltert. Die Firma wird trotz noch guten Ergebnissen für einen Nachfolger immer uninteressanter. Wenn ein Sohn als bald 50-Jähriger immer noch darauf wartet, die Firma übernehmen zu dürfen, dann riecht das irgendwie komisch.

Die Regelung der Nachfolge benötigt Zeit und muss seriös angegangen werden. Die Uebergabe eines Unternehmens ist ein einmaliges oder seltenes Ereignis. Persönliche, familiäre, aber auch betriebswirtschaftliche, rechtliche, finanzielle und steuerliche Fragen bedürfen der Klärung. Eine Faustregel besagt, dass diese Vorbereitungen 5-10 Jahre dauern.

Ein Unternehmer muss sich selber und seine Unternehmung analysieren, muss Lösungsmöglichkeiten erarbeiten und beurteilen. Sollte sich eine innerfamiliäre Nachfolgeregelung herauskristallisieren, darf er sich glücklich schätzen. Dies vereinfacht viele anstehende Fragen. Das Gespräch bleibt sozusagen in der Familie. Voraussetzung ist, dass man innerhalb der Familie offen und vertrauensvoll miteinander umgeht. Gerade bei der erbrechtlichen Diskussion zeigt sich schnell einmal der Stand des Kommunikationsstils.

Der Unternehmer soll seine Nachfolge planen, solange er noch über genügend Kraft und Selbstdisziplin verfügt. Wenn Freunde, Bekannte, Verwandte, Banken und Berater ironisch zu witzeln beginnen, ist es meist zu spät.

Umgekehrt sollte ein Nachfolger die volle Führungsverantwortung in einem Alter übernehmen können, in welchem er noch Energie und Innovationsideen aufbringt. Seine Ausbildung und praktische Erfahrung sind wesentliche Faktoren für den Zukunftserfolg. Zur guten Ausbildung zählt nach wie vor das Absolvieren eine Meisterschule mit anschliessender betriebswirtschaftlicher Weiterbildung. Erfahrung gewinnt man, indem man sich ein paar Jahre in andern Unternehmen seine Sporen abverdient. Im Idealalter von 30-35 Jahren nähert sich die Dynamik- der Erfahrungslebenskurve. Dann wird die Zeit reif.

Eine familieninterne Nachfolgeregelung stellt an den abtretenden Unternehmer und an den Nachfolger hohe Anforderungen.

Die Todsünde, dass der Nachfolger vom Vater mit sehr viel Verantwortung überhäuft wird ohne gleichzeitig ebenso viele Kompetenzen zu erhalten, wird immer und immer wieder begangen.

Das Vertrauen spielt eine zentrale Rolle. Gesprächsbereitschaft und –Fähigkeit vorausgesetzt, können alle persönlichen, familiären und geschäftlichen Fragen sachlich diskutiert werden. Geduld, Toleranz, Kompromissbereitschaft und Anerkennung sind die Schlüsselqualifikationen in vielen heiklen Diskussionen.

Wenn man es bis hierher geschafft hat, wenn der Vater den Sohn als vollwertigen Nachfolger betrachtet, wenn der Sohn weiss, dass er sich jederzeit vertrauensvoll an den Vater wenden darf, wird der persönliche Lebenserfolg des Vaters vergoldet, der persönliche und geschäftliche Erfolg des Nachfolgers ermöglicht und ebenso die langfristige Erhaltung der Unternehmung.

Auch dem langfristigen Familienfrieden wird eine grosse Chance gegeben! Nicht nur für Mütter und Ehefrauen ist diese Zielsetzung wichtig!

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