Burnout-Bewältigung und -Prävention für Unternehmer

Fallen Unternehmerinnen oder Unternehmer einige Wochen oder gar Monate aus, kann das schnell existenzbedrohend werden. Oft arbeiten Selbständige länger, nehmen abends Arbeit mit nach Hause, machen die Buchhaltung am Sonntag. Nicht alle Freizeitaktivitäten und Familienbesuche ersetzen ein funktionierendes Sozialleben. Unmerklich rutscht man in die Falle, und plötzlich wird alles zu viel.

Selbständige gehören nicht selten zur Risikogruppe. Der Perfektionist ist in jeder Lebenssituation davon überzeugt, dass alles perfekt sein sollte, – im beruflichen und auch im privaten Bereich. Das kann dazu führen, dass Schwächen und nicht perfekte Ergebnisse Stress auslösen. Auch Menschen die schlecht Nein sagen können, bürden sich mehr und mehr Arbeit auf, bis es zu viel ist. Selbständige sind auch deshalb eher gefährdet, weil sie nicht die vermeintliche Sicherheit eines Arbeitsvertrages haben, sondern selbst für den Erfolg verantwortlich sind. Die Existenzangst spielt mit, und nicht jeder kann mit dieser gleich gut umgehen.
Fast schleichend kommen im Alltag weitere Negativfaktoren dazu: Man nimmt sich zu wenig Zeit für das Essen, – man isst zu schnell und zu ungesund. Aus Zeitmangel bewegt man sich zu wenig, man schläft zu wenig, und man gönnt sich viel zu wenig Pausen.

Die Summe aller Faktoren schliesslich macht es aus. Es zeigen sich leise erste Symptome. Schlechte Laune, Leistungsunzufriedenheit, Gereiztheit, Erschöpfungsgefühle – physische und psychische, Konzentrationsprobleme. Diese steigern sich zur Antriebslosigkeit, Demotivation, Apathie. Vielleicht zeigen sich plötzlich auch körperliche Beschwerden, z.B. Magenkrämpfe oder Rückenschmerzen. Das Gefühl als Selbständiger, dass man unmöglich alles stehen und liegen lassen kann, um sich wochenlang krankschreiben zu lassen, wird als Druck wahrgenommen.

Erschöpfung, Depressionen, Burnouts werden in unserer Leistungsgesellschaft zu oft noch als persönliche Schwäche erlebt. Viele Betroffene schämen sich für ihre Burnout-Symptome, sie versuchen sie zu verbergen, und wollen oft selbst nicht wahrhaben, dass sie betroffen sind. Erste Voraussetzung zur Lösung des Problems ist aber, dass man überhaupt realisiert, dass tatsächlich ein Problem existiert, und dass es so nicht weitergehen kann. Wer diese Schwelle geschafft hat, erlebt in der Regel bereits in diesem Moment eine erste Entlastung.

Bei den Selbständigen stellen sich zusätzliche Fragen. Wie steht es um die Zufriedenheit bei der beruflichen Tätigkeit? Warum hat man sich damals selbstständig gemacht? Wurden die Träume, Vorstellungen und Zielsetzungen erfüllt? Oder spielen tiefe Enttäuschungen mit? Will ich den Weg der Selbständigkeit weiterverfolgen? Was muss ich ändern?

Ist das Problem erst erkannt und liegt es auf dem Tisch, sollte man sich bewusst machen, welche Denk- und Verhaltensmuster dazu beitragen, dass man so schnell erschöpft und der Tank leer ist. Das kann im Rahmen von Beratungsgesprächen erfolgen – etwa beim Betriebspsychologen oder in der Praxis eines Psychotherapeuten. Oder in einer Spezialklinik mit hochkompetenten Psychiatern und geschultem Fachpersonal. Diese Therapien können wochenlang dauern.
Nach einem Burnout versuchen sich Leistungsmenschen durch therapeutische Beschäftigungen besser kennen zu lernen. Sie lernen mittels Achtsamkeitsübungen zu sich zu finden, sie nehmen Verbindung mit ihrem Körper auf, entwickeln Gesundheitsbewusstsein und Selbstfürsorge.
Wer nach einem Burnout im Job dauerhaft gesund bleiben möchte, braucht Unterstützung und eine alltagstaugliche Anti-Stress-Strategie. Der Weg zurück in den Job nach Erkrankungen wie Depression oder Burnout gleicht einem Drahtseilakt.

Nach mehreren Wochen der Therapien und Gespräche steht man irgendeinmal wieder zuhause im Alltag und im Geschäft, – und ist sich selbst überlassen. Jetzt folgt der harte Weg der Umsetzung. Ein weiteres Burnout muss vermieden werden.

Ab der ersten Minute zurück im Unternehmen stehen sie wieder da. Die Kunden, die man nicht vernachlässigen darf, die Mitarbeitenden, die wissen wollen, ob und wie es weitergeht. Die Geschäftspartner, die Lieferanten, die Banken, der Treuhänder. Aber auch die Familien-Angehörigen, die Partner und Kinder. Alle machen sich Sorgen und wünschen das Beste. Aber alle haben sie auch Ansprüche, Wünsche oder sogar Forderungen.

Spätestens jetzt beginnen das konkrete Überdenken und die Neuorganisation des beruflichen und privaten Lebens. Das ist bei selbständig erwerbstätigen Menschen schwieriger, komplizierter und anspruchsvoller, weil bei Unternehmern das Private und Geschäftliche oft nicht einfach zu trennen ist.

Dauernd hohe Arbeitsbelastungen und ständiger Zeitdruck sind künftig zu vermeiden. Auch Stresstreiber wie fehlende Rückzugsmöglichkeiten, ständige Ablenkungen und Erreichbarkeit via Smartphone sind zu hinterfragen. Organisationsorientierte Strategien müssen entwickelt werden, die auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und damit auf eine Entschärfung von Belastungsfaktoren hinzielen. Im Unternehmen kommt dem Delegieren eine hohe Bedeutung zu. Man muss seine Tage neu strukturieren, muss sich Pausen und Freiräume einrichten, man muss lernen abzuschalten. Man muss besser auf seinen Körper und seine Grundbedürfnisse (gesundes Essen, genügend Bewegung und Schlaf) hören. Vielleicht kann man Privates künftig besser vom Geschäftlichen trennen. Man muss sich eingestehen, dass man keine Maschine ist, sondern ein Mensch.

Und, – lassen Sie sich helfen! Wenn man nach einem Burnout wieder im Geschäft steht ist die Gefahr gross, in den alten Trott zu versinken, und die guten Vorsätze vor sich herzuschieben. Diese Entwicklung wäre fatal. Engagieren Sie einen Coach, der Sie unterstützt auf dem Weg zurück. Der Sie sogar an der Hand nimmt und Ihnen den Weg weist und darauf achtet, dass Sie nicht vom Pfad abweichen.
Er hilft Ihnen, den IST-Zustand besser zu analysieren. Dazu gehört u.a. das Auflisten aller Tätigkeiten und Abläufe im Unternehmen, das Definieren und Setzen neuer Ziele. Ebenso die Frage, welche Tätigkeiten und Bereiche sinnvoll delegiert werden können, erörtert er. Auch Gespräche mit den Mitarbeitern und den Familienangehörigen sind wichtig und nötig.

Schlussendlich geht es in hoher Priorität darum, alle beschlossenen Massnahmen so umzusetzen, dass die Entlastung des Unternehmers innerhalb des privaten und geschäftlichen Systems die unbedingt nötige Wirkung bringt.

Ein weiteres Burnout muss vermieden werden. Der Schaden wäre für den Betroffenen, seine Familie und sein Unternehmen immens.

Weiterlesen
Zurück
Zurück